Auf der republica 2014, die unter dem Motto „Into the Wild“ stand, habe ich einen Vortrag zum Thema „Zurück in die Zukunft“ gehalten, in dem es darum ging, Zukunftsvisionen in Film, Bild und Buch von früher mit heutigen Imaginationen zu vergleichen (ein Blogpost mit der aktualisieren – urheberrechtlich unbedenklichen Präsentation – muss noch folgen). Mein Interesse am Thema wurde (wieder)geweckt durch die Arbeit am neuen Buch für Das wilde Dutzend, das sich um künstliche Menschen bzw. Maschinenmenschen drehen wird.
Zukunft und künstliche Menschen
Aktuell sammle ich Lese- und Filmtipps zum Thema künstliche Menschen, da als Ankündigung zum Buch eine Webserie geplant ist, die im September startet (weitere Infos gibt es hier: dwd-akademie.de).
Zukunft und Wirtschaft
Von meiner Lieblingsbuchhandlung stammt der Tipp, Tom McCarthys „8 1/2 Millionen“ zu lesen. Es geht um einen Mann, der nach einem mysteriösen Unfall, der ihn schwer verletzt hat, 8 1/2 Millionen Pfund Schadensersatz zugesprochen bekommt. Er hat keine Ahnung, was er mit dem Geld anfangen soll. Sein Anwalt schickt ihn zum Börsenmakler, der ihm nun erklärt, wie an der Börse spekuliert, also Zukunft imaginiert und damit aus Nichts (mehr) Geld wird.
„Wenn Leute Aktion kaufen, beurteilen sie sie nicht danach, was sie tatsächlich in Bezug auf Waren oder Dienstleistungen darstellen: sie beurteilen sie danach, was sie einmal wert sein könnten, in einer imaginären Zukunft.“
„Aber was passiert, wenn diese Zukunft eintritt und sie nicht so viel wert sind, wie die Leute dachten?“, fragte ich.
„Das passiert nicht“, sagte Matthew Younger. „Wann immer eine Zukunft eingetreten ist, wird schon eine neue imaginiert. Die kollektive Imagination aller Investoren projiziert ständig eine neue Zukunft und lässt die Aktion weiter steigen.“ […]
„Was, wenn alle gleichzeitig damit aufhören eine Zukunft zu imaginieren?“, fragte ich. […]
„Das legt im ganzen System den Schalter um und der Markt bricht zusammen. Das ist ’29 passiert. Theoretisch kann das wieder passieren. […] Aber wenn keiner glaubt, dass das passiert, dann passiert es auch nicht.“
Tom McCarthy: 8 1/2 Millionen. Übers.von Astrid Sommer. Berlin, Zürich: Neuaufl. 2012. S. 45-46