Vivienne von Wattenwyl (*17.08.1900) war eine Abenteurerin, die 1923/24 mit ihrem Vater Bernard Perceval von Wattenwyl durch Afrika reiste.

Im Stadttheater Bern fand vorgestern die Premiere eines Stücks über sie und ihre Reise statt, in den letzten drei Monaten konnte man aber bereits online ihre Reiseerlebnisse mitverfolgen.

Vivienne „Murray“  und ihr Vater „Brovie“, ein begeisterter Jäger, reisten u.a. durch Kenia und Somalia.

Die Reiseroute der beiden konnte man seit Januar auf Google Maps nach verfolgen. Auf Twitter gab es kurze Eindrücke von der Jagd, die Blogposts entsprachen Tagebucheinträgen von Vivienne, auf Storify wurde zusammengefasst und über Pinterest Bildmaterial publiziert – historisches, Sammelstücke aus dem Naturhistorischem Museum und aktuelle Bilder der Tierwelt Afrikas.

Hinter der Idee, dem Konzept und der Umsetzung dieses  Transmedia Storytelling Projekts steckt Caspar Lösche, der im Moment für Öffentlichkeitsarbeit und Social Media beim Stadttheater Bern zuständig ist.

Vorgestern war im Bern:Ballett Premiere von „Lions, Tigers, and Women“ , morgen stellt Caspar „VvonWatt“ beim stARTcamp München (#scmuc12) vor, ich r habe ich ihn bereits vor ein paar Wochen per Email interviewt zum Projekt:

Also Caspar, wie seid ihr auf die Idee gekommen ein Transmedia Projekt rund um Vivienne zu starten?

Caspar Lösche: Die Idee der Tanzproduktion stand bereits, ebenso eine erste Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum (wo die erlegten Tiere seit 90 Jahren ausgestellt werden). Ich spielte schon länger mit der Idee ein Transmedia Projekt aufzusetzen und hatte erst in Richtung Oper überlegt, Vivienne von Wattenwyl gab aber klar mehr her (emotional und inhaltlich), war einfacher anzugehen und versprach größere Präsenz in Bern. (lokale Berühmtheit, Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum, Koproduktion mit Tanzfestival Steps (steps.ch), Kooperation mit lokalen (jungen) Musikern). Sie hatte außerdem ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben, welches ich als Grundlage verwenden konnte. (Dazu gibt es noch ein Buch über sie von einem bekannten Berner Autor, Lukas Hartmann „Die Tochter des Jägers“)

Davon ausgehend überlegte ich mir, welche Kanäle geeignet wären, woraus sich die Nutzung schnell ergab.

 Ihr nutzt einen Blog, Twitter, Storify und Pinterest. Jetzt habe ich auch noch Soundcloud gefunden und Google Maps. Wie verknüpft ihr die einzelnen Kanäle /warum habt ihr euch für welche Kanäle entschieden?

CL: Ich bin alleinverantwortlich für das Projekt und nur mit einer halben Stelle am Theater angestellt, daher galt es, Kanäle zu nutzen, die sich programmieren lassen ohne dabei Sichtbarkeit (FB Edge Rank) zu verlieren. Sie sollten außerdem kostenlos sein (kein Budget!), möglichst nicht den bisherigen Stadttheater Kanälen „Konkurrenz“ machen, da es doch viele Theaterbesucher gibt, die hohe Posting-Frequenzen nicht mögen (jedenfalls in Bern). Dabei aber Synergien möglichst nutzen können.

Das hört sich in der Tat nach einer ganz schönen Herausforderung an!

Die Verknüpfungen ergeben sich aus gegenseitigen Retweets, Einbindung im Blog, Storify, Hinweisen auf Facebook und Auflistungen der Kanäle wo immer möglich.

Wie leicht war das Theater davon zu überzeugen?

Das kann ich leider derzeit nicht beantworten.

Wie zeitaufwändig gestaltet sich das Projekt?

mehrere Wochen Vorbereitungszeit, intensive Begleitung in der Startphase; Hoffnung, dass es (fast) von selbst läuft, sobald alle Tweets formuliert und programmiert sind. Die zeitaufwändigsten Kanäle sind Storify und Pinterest.

Wer unterstützt dich und das Projekt und wie ist die Resonanz bislang?

Unterstützung kommt von mehreren Stellen: Bilder vom Museum, Inhalte aus dem Buch, Tänzer übernimmt STB-Twitter. Ein (weiblicher) STB Twitter Fan im ähnlichen Alter unterstützt den Twitter Account von Vivienne, um authentischer als Frau zu wirken. Involvierte in die Tanzproduktion werden Retweeten, weitere Kanäle nutzen. FB-App von 6 Grad (6grad.ch)

Als wir das Interview führten, war das Projekt erst ein paar Wochen alt. Die Anzahl der Blogzugriffe dürfte inzwischen bei deutlich mehr als 800 liegen, es gab nicht nur einen Zeitungsbericht, sogar 3Sat kam zur Premiere – insofern scheint es also ein Erfolg geworden zu sein!

Mir hat Viviennes Jagd durch Afrika jedenfalls viel Vergnügen bereitet, und ich hoffe, es trauen sich in naher Zukunft noch mehr Theater, über den Bühnenrand hinaus zu blicken! Vielen Dank Caspar für die Einblicke ins Projekt, und ich freu mich drauf, dich morgen sprechen zu hören.

stARTcamp12: Storytelling für Kulturinstitutionen

Für meinen #scmuc12 Beitrag über Storytelling für Kulturinstitutionen, habe ich mir als Story in der Story die Elefantenjagd rausgepickt, die auf dem Blog am 9.April gestartet wurde:

Im Augenblick hatten wir nur Sinn für den Bericht über diesen riesigen Elefanten, und unser einziger Gedanke war, zu erfahren, wo und wie wir ihn finden konnten. Er war ein alter Einzelgänger und hatte sich, solange irgendein Eingeborener denken konnte, in einem kleinen Waldkomplex in der Nähe zweier Hügel aufgehalten. Für uns die ideale Gelegenheit, uns mit der Elefantenjagd vertraut zu machen… (VvonWatt)

Vivienne von Wattenwyl - Der Elefant

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Bild 1: Source: vvonwatt.blogspot.com via Caspar on Pinterest