… und ich sag dir wer du bist? So oder so ähnlich könnte das vielleicht funktionieren mit dem #buchstöckchen, das Wibke Ladwig letzte Woche auswarf. Es geht ums Lesen und um Lieblingsbücher und da klaut man so ein #buchstöckchen schon mal, wer weiß, ob es sonst überhaupt bei einem landen würde!
Welches Buch liest du momentan?
Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig, was dazu führen kann, dass sich mein neben dem Bett wachsender Bücherstapel bis an die Decke türmt. Meist liegt das daran, dass ich wieder etwas gefunden habe oder mir ein Buch empfohlen wurde und dann hamster ich auf Vorrat für schlechte Zeiten ;-). Je nach Stimmung und Verfassung suche ich mir dann einen Titel aus. Ganz viel lese ich natürlich auch beruflich, aber meist gibt es doch eines, das mich so packt, dass ich es mehr oder weniger in einem Rutsch lese. Zuletzt war das Adam Johnson „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“, aktuell ist das gerade David Mitchell „Number9Dream“.
Warum liest du das Buch? Was magst du daran?
Ich liebe den Autor und „Number9Dream“ ist tatsächlich das einzige seiner Bücher, das ich noch nicht gelesen habe. Witzig daran ist eigentlich nur, dass ich nicht über eine Empfehlung auf ihn gestoßen bin, sondern weil mir das Cover von „The Thousand Autumns of Jacob de Zoet“ so gut gefiel. Die Geschichte interessierte mich und dann kaufte ich mir alle seine Bücher auf einen Schlag.
Wurde als Kind vorgelesen? Kannst du dich an eine der Geschichten erinnern?
Mein Papa setzte sich immer zu mir ans Bett und erzählte mir Geschichten, meist aus seiner Kindheit in einem kleinen bayerischen Dorf kurz nach dem 2. Weltkrieg. Da ging es dann um verletzte russische Soldaten im Haus, die nicht zurück wollten, aus Angst vor Stalin, einen krank aus dem Krieg heimgekehrten Vater, Hakenkreuze, die noch verbrannt werden mussten, geplünderte Schränke, amerikanische GIs, die Kaugummis verschenkten, Hunde, die nicht genug zu essen bekamen, Bomben und Granaten im Wald… – für mich klang das nach großen, unvorstellbaren und auch gefährlichen Abenteuern und zumindest in meiner Erinnerung musste er mir jeden Tag etwas erzählen. Was nicht ganz stimmen kann, denn mir wurde auch vorgelesen. Erinnern kann ich mich noch an Peterchens Mondfahrt und an die griechischen Sagen.
Gibt es eine Protagonistin/einen Protagonisten, in den/die du mal regelrecht verliebt warst?
Puh, ich kann mich ja nicht mal mehr an meine Sandkastenliebe erinnern… Wenn man das verliebt nennen will: ich war wahnsinnig großer „Prinz Eisenherz“-Fan, also der ganz klassischen Comics von Hal Foster. Ritter, Tafelrunde, Abenteuer, Drachen – fand ich großartig! Natürlich wollte ich wenn dann lieber selbst Ritter sein und nicht Prinzessin, die gerettet werden darf, und eine andere Frisur wäre auch schön gewesen, aber hey: ein Held!
In welchem Buch würdest du gerne leben wollen?
Hm. Ich mag Bücher, in denen ich so eintauche, dass ich praktisch für die Lesedauer und etwas darüberhinaus in ihnen lebe – und diese Welt auch immer wieder hochholen kann. Die Bücher, in denen ich „leben möchte“, die müssen aber erst noch geschrieben werden, die Geschichten dazu stecken jedenfalls noch in meinem Kopf und in einem großen, vermutlich unterirdischen Archiv, das von zwölf, pardon: von dreizehn Menschen gehütet wird….
Welche drei Bücher würdest du nicht mehr hergeben wollen?
Cloud Atlas von David Mitchell. Eine Neil Gaiman Gesamtausgabe, denn: ich kann mich nicht entscheiden ob Sandman, Neverwhere oder American Gods. Oder vielleicht doch das Graveyard Book? Oder Anansi Boys?! Coraline?! Unmögliche Entscheidung. Aktuell würde ich noch Grimms Märchen einstecken (ich denke die ganze Zeit an die Insel, in deren Zusammenhang die Frage sonst immer kommt 🙂 und ein Notizbuch, denn: bei mir dreht sich gerade unheimlich viel um Märchen und dennoch entdecke ich immer wieder neue oder neu erzählte. Oder ich finde Märchenmotive in einer anderen Geschichte. Obwohl wir uns im Verlag jetzt seit gefühlt ewigen Zeiten mit den Grimms beschäftigen ist es immer noch inspirierend und es fallen immer noch neue Details auf und Erzählungen ein. Das ist toll.
Ein Lieblingssatz aus einem Buch?
A reader lives a thousand lives before he dies. The man who never reads lives only one.
Das ist von George R. R. Martin aus „A song of ice and fire“, und ich habe es vor kurzem in einem Kommentar zu einem Blogpost gefunden – an den ich mich aber leider nicht mehr erinnern kann, insofern: vielen Dank an Unbekannt!